Buch vs. Serie: „The Alienist – Die Einkreisung“- Eintauchen in den Kopf eines Killers
Sendung: | Mittendrin Redaktion |
---|---|
AutorIn: | Svenja Goers |
Datum: | |
Dauer: | 02:16 Minuten bisher gehört: 150 |
Manuskript
Text
New York im Jahr 1896: Manhattan wird von einer grausamen Mordserie heimgesucht. Kinder von Migranten werden getötet und brutal verstümmelt zurückgelassen. Was für ein Mensch steckt hinter solch blutigen Taten? Der umstrittene Psychologe Dr. Kreizler will den Geschehnissen genauer auf den Grund gehen. Zusammen mit der Sekretärin Sarah Howard und dem Reporter John Moore beginnt er zu ermitteln. Dabei taucht das Trio tief ein in die verstörende, aber zugleich faszinierende Psyche eines blutrünstigen Serienmörders. Bekannt geworden ist der historische Thriller „The Alienist – Die Einkreisung“ vor allem durch seine Verfilmung mit Daniel Brühl, Dakota Fanning und Luke Evans in den Hauptrollen. Detailverliebte Sets und Kostüme zeichnen ein bemerkenswert authentisches Bild der New Yorker Szene des späten 19. Jahrhunderts. Stimmig abgerundet wird das Ganze durch die Hauptdarsteller der Serie. Insbesondere Daniel Brühl gelingt es mit Dr. Kreizler, eine faszinierende und mysteriöse Persönlichkeit auf dem Bildschirm zum Leben zu erwecken. Es sind feine Nuancen, die den Zuschauer hinter die Fassade seines kühlen und rationalen Auftretens blicken lassen. So zeigen zum Beispiel kleine, fast schüchterne Interaktionen mit der Haushälterin, dass auch Dr. Kreizler ein Herz besitzt. Wer bei der Suche nach dem Täter allerdings jede Menge Action, rasante Verfolgungsjagden und schnelle Szenenwechsel erwartet, wird enttäuscht. Der Fokus auf Tatortuntersuchungen, Befragungen und psychologischen Analysen sorgt für eine andere Art der Spannung, die sicherlich nicht jeden Zuschauenden packen wird. Die Serie entführt die Zuschauenden in die Vergangenheit und lässt sie teilhaben an nervenaufreibenden Ermittlungen in einem düsteren und atmosphärischen New York. Weniger bekannt dagegen ist die vom Autor Caleb Carr verfasste Buchvorlage. Diese eignet sich für alle, die noch tiefer in die damalige Zeit eintauchen möchten. Unterhaltungen in Kneipen, in der Oper oder auf dem Polizeirevier gewähren Einsicht in die Gesellschaft, Politik und Kultur der Stadt. Dabei werden spannende Einblicke in die Wissenschaft der Psychologie und Forensik gewährt. So erfährt der Lesende zum Beispiel etwas über die Entstehung des Fingerabdruckverfahrens. Details über psychologische Theorien sorgen allerdings auch für gewisse Längen, die spüren lassen, dass der Roman über 700 Seiten lang ist. Folglich eignet sich die Lektüre eher für ausdauernde Lesebegeisterte. Trotzdem bietet sie eine ebenso fesselnde Reise durch die Zeit wie seine Verfilmung.
Zur Verfügung gestellt vom StadtRadio Göttingen
Dieses Manuskript ist urheberrechtlich geschützt und darf nur für private Zwecke benutzt werden. Jede andere Verwendung (z.B. Mitteilung, Vortrag oder Aufführung in der Öffentlichkeit, Bearbeitung, Übersetzung) ist nur mit Zustimmung der Autorin bzw. des Autors zulässig. Die Verwendung für Rundfunkzwecke bedarf der Genehmigung des StadtRadio Göttingen.