Sendung: Mittendrin Redaktion
AutorIn: Jeanine Rudat
Datum:
Dauer: 02:47 Minuten bisher gehört: 136
Jeanine Rudat nimmt Sie mit auf eine weihnachtliche Reise von Hamburg nach München. Aber so besinnlich geht es im ICE 885 „Hans Fallada“ gar nicht zu, denn an Heiligabend auf den Schienen, kurz vor dem Bahnhof in Göttingen wird im Zug ein Mann ermordet. Doch von wem? Jeanine Rudat weiß mehr!

Jan Beinßen - Mord im Santa-Express (Bild: Piper Verlag)

Manuskript

Text

Alle Jahre wieder stehen viele Menschen am Bahngleis, um mit dem Zug nach Hause zu fahren, damit sie Weihnachten mit der Familie verbringen können. So geht es auch Bruno Häusler. Der Arzt aus Hamburg steht fröstelnd am Hauptbahnhof und wartet auf den ICE 885 „Hans Fallada“, der ihn zu seiner Tochter und seinem Sohn nach München bringen soll. Es ist der 24. Dezember. 18 Uhr. Es ist die letzte Verbindung in die bayerische Hauptstadt, gegen Mitternacht soll er dort ankommen. Nach der Scheidung ist seine Frau mit den Kindern in den Süden gezogen und da sich beide nicht so gut verstehen, fährt der Mittfünfziger erst so spät nach München, um seine Kinder am 1. Weihnachtstag zu sehen. Endlich kann er einsteigen und es sich auf seinem Platz gemütlich machen. Während im Dunkeln die Schneelandschaft an ihm vorbeizieht und Mitpassagiere Glühwein und Plätzchen auspacken, denkt er an die Feiertage mit seiner Ex-Frau und den erwachsenen Kindern. Kurz vor dem Halt in Göttingen betritt eine aufgewühlte Frau das halbleere Großraumabteil. Der ältere Mann in ihrem 6er-Abteil hat gesundheitliche Probleme. Als Arzt geht Bruno sofort mit der attraktiven Enddreißigerin Melanie mit, um zu helfen. Doch als sie bei dem Mann ankommen, ist er bereits tot. Hatte er einen Herzinfarkt? Oder war sein Kaffee vergiftet? Kurz vorher kam doch noch der Verkäufer mit seinem Trolley herein und servierte ihm das Heißgetränk. Und was ist mit den anderen Reisenden? Dem knutschenden Pärchen, dem telefonierenden Business-Mann, dem passioniertem Bahnfahrer, der strickenden Dame oder gar dem Bordpersonal? Was als beschauliche Bahnfahrt beginnt, wird unerwartet zu einem Weihnachtskrimi, der den Frieden der Weihnacht gefährdet. Passionierte Krimileser werden es auf den ersten Blick schon sehen: „Mord im Santa-Express” von Jan Beinßen klingt nicht nur vom Titel so ähnlich wie „Mord im Orient-Express” von Agatha Christie, zumal Hauptprotagonist Bruno als Zuglektüre eben auch „Mord im Orient-Express” gewählt hat. Auch inhaltlich geht es um einen Mord in einem Zug und die Aufklärung während der Fahrt. Es gibt mehrere Verdächtige und es dauert eine Weile, bis die Tat aufgeklärt wird. Doch das war es dann auch schon mit den Gemeinsamkeiten. Mit viel Einfallsreichtum, Humor und sogar einer gehörigen Portion Romantik spinnt Beinßen, der u. a. durch seine Franken- und Frankreich-Krimis bekannt ist, einen spannenden, wendungsreichen, kurzweiligen und weihnachtlichen Kriminalroman. Durch seine lockere Schreibweise und die in Haltepunkte eingeteilte Geschichte wird der Leser sogartig in das Geschehen hineingezogen. Ein weihnachtliches Lesevergnügen, dass Sie gut im Zug, aber auch zu Hause unter der Decke vor dem Weihnachtsbaum lesen können.