Sendung: Mittendrin Redaktion
AutorIn: Jeanine Rudat
Datum:
Dauer: 02:44 Minuten bisher gehört: 190
Heute, am 11.11. um 11:11 Uhr startet in Deutschland die Faschingssaison. Und normalerweise würden die Karnevalsvereine von Bilshausen bis Hilkerode, von Pöhlde bis Göttingen mit den Planungen für Umzüge und Sitzungen für Februar 2021 beginnen und ab jetzt schon feiern. Doch so sehr die Narren auch Verkleidungen mögen – in diesem Jahr steht das Wort „Maske“ für etwas ganz anderes: Corona. Und aus diesem Grund hat nicht nur der Göttinger Verein Szültenbürger bekannt gegeben, dass sie diese Saison auf Grund der Pandemie keine Veranstaltungen planen – auch in der Karnevalshochburg Köln ist der Sessionsauftakt heute abgesagt. Es gibt ein ganztägiges Alkoholverbot und unter dem Hashtag #diesmalnicht wird in den Sozialen Netzwerken dazu aufgerufen, aufs Feiern von Karneval 2020 zu verzichten. Aber obwohl die große Party ausfällt: Faschingsspaß kann auch Manuel Andracks Buch „Mein Jahr als Narr“ transportieren. Darin ist er dem Geheimnis von Karneval, Fasching und Fastnacht auf der Spur. Jeanine Rudat stellt es Ihnen vor.

Manuel Andrack - Mein Jahr als Narr (Bild: DTV Verlag)

Manuskript

Text

Ob Ahnenforschung, Wandern oder Fußball – Manuel Andrack hat sich in seinen unterhaltsamen Sachbüchern schon vielen Themen gewidmet. Und dabei hat er alles gleich selbst ausprobiert. So auch bei seinem neusten Werk „Mein Jahr als Narr – Dem Geheimnis von Karneval, Fasching, Fastnacht auf der Spur“. Und wer könnte sich besser dem bunten Treiben widmen, als ein gebürtiger Kölner – der Hochburg des Karnevals. Dort haben sich sogar seine Eltern kennengelernt. Somit verdankt er der närrischen Zeit sogar sein Leben. Doch wo jedes Jahr Millionen die fünfte Jahreszeit feiern, herrscht diese Saison Stille. Die Corona-Pandemie hat den Narren einen Strich durch die Rechnung gemacht. Gut, dass Andrack mit seinem Jahr als Narr 2019 angefangen und es im Februar 2020 beendet hat. Und das Gott sei Dank nicht in Gangelt im Kreis Heinsberg, wo am 15. Februar dieses Jahres fünf Stunden lang geschunkelt, gesungen und gelacht wurde. Nur kurze Zeit später wurde bekannt, dass bei diesem Event Superspreader Dutzende Feiernde mit dem COVID-19-Virus angesteckt haben. Der Auftakt der Corona-Pandemie in Deutschland. Darauf geht Andrack gleich zu Beginn seines Buches ein. Nach diesem ernsten Beginn wird es aber im ersten Kapitel fröhlicher. Denn der ehemalige Sidekick von Harald Schmidt berichtet, wie in Basel auch nach Aschermittwoch für 72 Stunden Ausnahmezustand herrscht und warum sich die Schweizer bei der Aufteilung der Straßen für die verschiedenen Fasnachtsgruppen, die Cliquen und die Guggen, nicht immer so ganz einig sind. Weiter geht´s mit seinem Jahr als Narr. Andrack hat 365 Tage diesem Herzensthema gewidmet, hat mit Psychologen über die Lust an der Verkleidung gesprochen, Parallelen zwischen dem Oktoberfest und „Mainz bleibt Mainz“ nachgespürt, Larvenschnitzer in Rottweil besucht, in Köln die „Roten Funken“ begleitet bei den monatelangen Vorbereitungen auf den Sitzungskarneval, beim Wagenbau für den Karnevalsumzug zugeschaut, das größte Karnevalskaufhaus der Welt in Köln besucht, Halloween in Paderborn gefeiert, ist zum Karneval nach Venedig gefahren, hat den legendären Rosenmontagszug begleitet und ist mit einer selbstgereimten Rede in die Bütt gegangen. Karneval, Fasching, Fastnacht – drei Wörter, unzählige regionale Besonderheiten. Sein Buch, ist wie alle seine anderen Werke zuvor, informativ, witzig, überraschend und vor allem eine farbige Liebeserklärung an eine millionenfach geteilte Leidenschaft. Und fürs Auge ist jedes Kapitel am Anfang mit Konfetti bedruckt.