Sendung: Mittendrin Redaktion
AutorIn: Tina Fibiger
Datum:
Dauer: 03:47 Minuten bisher gehört: 165
Das Foyer der Duderstädter St. Elisabethschule hat sich vorübergehend in eine Fachwerkkulisse verwandet. Zu sehen gibt es neben einem imposanten hölzernen Rohbau auch viele Bauelemente, Konstruktionszeichnungen und Werkstattberichte aus der berufsbildenden Schule. Die Ausstellung bildet den Abschluss einer Projektwoche, mit der das Bündnis „Fachwerk5Eck“ und das Niedersächsische Amt für Denkmalpflege Schüler für die Baukultur ihrer Heimatstädte begeistern wollen. „Fachwerk allumfassend“ nennt sich das denkmalpädagogische Konzept, das demnächst in einem Kindergarten erprobt wird und dann in den anderen Partnerstädten der „Fachwerk5Eck“-Gemeinschaft. Tina Fibiger berichtet.

Manuskript

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Zum Abschluss der Projektwoche „Fachwerk allumfassend“ begeistern die dritten Klassen der St. Elisabethschule jetzt vor allem ihre jüngeren und älteren Mitschüler. Sei es für die Stadtführung, bei der sie viele alte Gebäude in Duderstadt erkundet haben oder dass sie einem Zimmermann über die Schulter schauen durften. Spannend war auch der Ausflug in die Berufsbildende Schule, wo die Denkmalarchitektur auch ganz praktisch erprobt wurde.

 

O-Ton 1, Schüler, 32 Sekunden

Bei mir war es am tollsten, dass wir in der BBS mithelfen konnten und die Maschinen angucken durften. In der BBS hat es mir auch gefallen, dass wir Klötze bauen durften. Ich fand es auch cool in der BBS und wir am Donnerstag auch die Fachwerkhäuser gebaut haben. Der Zimmermann, der hatte an seiner Weste acht Knöpfe. Das hieß, für jede Arbeitsstunde einen Knopf. Als so ein Haus fertig gebaut wurde, also so ein Fachwerkhaus, da hat der auch noch so einen Richtspruch und eine Flasche Wein bekommen.“

 

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Nachfragen von Mitschülern gab es bereits während der Projektwoche, wie Schulleiterin Tanja Niederstraßer berichtet. Sie teilten die Neugier der Drittklässler, die sich im Sachkundeunterricht mit dem Mittelalter beschäftigen und auch mit dem Thema „Meine Stadt“. Viel Anklang fanden auch die Erzählungen über die Berufsschulwerkstatt.

 

O-Ton 2, Tanja Niederstraßer, 13 Sekunden

Und das trifft ja im Fall von Duderstadt, mittelalterliche Stadt, und so passt es wunderbar zum Thema. Und deswegen haben wir das auch in das dritte Schuljahr gelegt. Für die Kinder war es ganz ertragreich und auch die Kooperation mit den Berufsschülern, die sich ganz rührend um die Kleinen gekümmert haben. Das macht Lust auf mehr.“

 

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Am Landesamt für Denkmalschutz wurde das Konzept entwickelt, das Kinder und Jugendliche mit dem baukulturellen Erbe vertraut machen soll. Für Projektbetreuerin Doris Olbreter bieten die „Fachwerk5eck“-Städte Duderstadt, Northeim, Einbeck, Osterode und Hann. Münden auch das ideale Erkundungsfeld, um das Konzept in der Pilotphase noch weiter zu entwickeln.

 

O-Ton3, Doris Olbeter, 35 Sekunden

Was ist da naheliegender als dass man die eigene Stadt und die eigene Heimat erkundet. Fachwerk kann man zeichnen, kann man bauen, kann man berechnen mit verschiedenen Materialien. Und so sind die Tage entstanden, dass Kinder erst mal die Stadt erkunden und sich allmählich immer mehr dem Thema Fachwerk nähern: Also außerschulische Lernorte verknüpft mit außerschulischen Menschen, die etwas erzählen. Es sind auch immer Lerninhalte, die im Curriculum des Landes verwurzelt sind für die jeweilige Klassenstufe, so dass wir dieses Projekt „Fachwerk allumfassend“ dementsprechend immer wieder unterfüttern.“

 

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In der Ausstellung zum Abschluss der Projektwoche berichten die Drittklässler auch, was sie über die verschiedenen Zierformen von Gebäuden gelernt haben und was ein Handwerkerhaus von einem Ackerbürgerhaus unterscheidet. Ihnen sind jetzt auch Werkzeuge wie Schwellenfüße und Schwellenverbindungen vertraut, die im Fachwerkbau eine besondere Rolle spielen. Selber machen, basteln und werkeln sei bei diesem Projekt ganz wichtig, betont die Architektin und Oberkonservatorin beim Niedersächsischen Amt für Denkmalspflege. Auch wenn es im März im Kindergarten Breitenberg in Duderstadt erprobt wird. Juliane Hoffman vom „Fachwerk5eck“-Team hat mit Northeim, Einbeck, Hann. Münden und Osterode bereits die anderen Stationen der Städtegemeinschaft im Blick.

 

O-Ton 4, Juliane Hoffmann, 12 Sekunden

Die Idee war tatsächlich, dass wir jetzt in jeder Stadt mal eine Schule als Testballon ausprobieren und dass wir dann schauen, wie kann das in jeder Stadt auch etabliert werden, dass das langfristig vielleicht ein Projekt sein könnte.“