Sendung: Mittendrin Redaktion
AutorIn: Charline Rekewitsch
Datum:
Dauer: 03:57 Minuten bisher gehört: 262
Kürzlich klebte der Bürgermeister der Stadt Northeim, Simon Hartmann, einen symbolischen Aufkleber mit der Aufschrift „Assistenzhund willkommen“ an die Tür des Rathauses. Damit macht die Stadt Northeim den ersten Schritt zur Beteiligung an der Kampagne „assistenzhundfreundliche Kommune“, in der es um die Inklusion von Menschen mit Assistenzhunden in den Städten und Landkreisen geht. Charline Rekewitsch war bei dieser Aktion vor Ort und hat neben dem Bürgermeister auch mit der stellvertretenden Vorsitzenden des Beirats für Menschen mit Behinderung, Kira Royeck, über die Kampagne gesprochen.

Northeim beteiligt sich an der Kampagne 'assistenzhundfreundliche Kommune'.
Das Bild zeigt: Jörg Dodenhöft (Stadt Northeim), Michael Eilers (Stadtmarketing Northeim), Simon Hartmann (Bürgermeister), Monika Nölting und Kira Royeck (Vorsitzende und stellvertretende Vorsitzende, Beirat für Menschen mit Behinderung der Stadt Northeim), Sylvia Binnewies (Stadt Northeim), Sebastian Penno (SPD) und Marie Wilp (Grüne). (Bild: Stadt Northeim)

Manuskript

Menschen mit Behinderungen oder Erkrankungen haben es in ihrem alltäglichen Leben nicht immer einfach. Sie werden vor vielen Hürden gestellt und brauchen oftmals Unterstützung in ihrem Alltag. Daher greifen viele Menschen mit Behinderungen oder Erkrankungen auf Assistenzhunde zurück. Diese helfen den Betroffenen dabei ein nahezu selbstständiges Leben zu führen. Dabei können die Assistenzhunde eine Vielzahl an Aufgaben übernehmen, wie die stellvertretende Vorsitzende des Beirats für Menschen mit Behinderung der Stadt Northeim Kira Royeck erklärt:

 

 

O-Ton 1, Kira Royeck, 42sek:

Die können Menschen in vielseitiger Funktion unterstützen. Als Hund, der etwas bringt. Als Hund, der halt Angstpatienten die Angst nimmt, auch unter anderen Menschen zu gehen. Hundebesitzer, das sieht man ja oft in Stadtparks, sind in der Regel sehr menschenfreundlich und die gehen eher aufeinander zu als Menschen, die halt keine Tiere haben. Und so ein Tier ist auch immer ein guter Bezugspunkt, um Kontakt zu anderen Menschen zu bekommen. Und natürlich: man darf die Hilfe der Assistenzhunde nicht vergessen. Die also wirklich im Haushalt sehr gut unterstützen können, indem sie Türen öffnen, Dinge holen, die runtergefallen sind, einem Rollstuhlfahrer, der sich nicht mehr bewegen kann – da sind diese Assistenzhunde sehr wichtig.“

 

 

Text

Doch in vielen Städten und Landkreisen gibt es auch für solche Hunde immer noch Einschränkungen,

die eine Inklusion von Menschen mit Assistenzhunden verhindern. So haben in einigen Gebäuden und Einrichtungen die Assistenzhunden oftmals keinen Zutritt und die Menschen, die auf diese Hunde angewiesen sind, werden dadurch in ihrem Alltag weiterhin eingeschränkt.

Um solche Zutrittsbarrieren für Menschen mit Assistenzhunden abzubauen, wurde daher die Kampagne "assistenzhundfreundliche Kommune" ins Leben gerufen. Mit dieser Kampagne soll allen voran der Einzelhandel auf eine Verbesserung aufmerksam gemacht werden, so Kira Royeck:

 

 

O-Ton 2, Kira Royeck, 20sek:

Es geht in erster Linie um den Einzelhandel. Es geht um Supermärkte, Geschäfte – das es nicht von vorne rein heißt von wegen: der Hund darf hier nicht mit rein. Sondern das wirklich die Einzelnen auch Gewerbetreibenden erkennen, das ist wichtig. Ohne diesen Hund kann der Mensch hier nicht rein. Und die dürfen dem Hund keinen Zutritt mehr verweigern, weil das ist halt oft noch der Fall und das muss sich ändern.“

 

In einigen Städten Deutschlands wurde diese Kampagne „assistenzhundfreundliche Kommune“ bereits umgesetzt. Northeim setzte vor kurzem den ersten Schritt in Richtung einer "assistenzhundfreundliche Kommune“. Dazu hat der Bürgermeister der Stadt Northeim Simon Hartmann einen Aufkleber mit der Aufschrift „Assistenzhund willkommen“ an der Eingangstür des Rathauses befestigt. Mit diesem Aufkleber setzt Simon Hartmann ein symbolisches Zeichen für Menschen mit Behinderungen:

 

O-Ton 3, Simon Hartmann, 25sek:

Wir wollen zeigen, dass Menschen, die auf Unterstützung angewiesen sind, beispielsweise auch mit einem Assistenzhund, in unseren öffentlichen Einrichtungen herzlich willkommen sind bzw. das auch die Hunde auch einfach herzlich willkommen sind. Und damit wollen wir als Kommune auch beispielgebend sein für Geschäfte und ich wünsche mir einfach, dass ganz viele diesem Beispiel folgen und sich der Initiative der Pfoten Piloten anschließen und assistenzhundfreundliche Einrichtung werden.“

 

Text

Neben der Beteiligung an der Kampagne „assistenzhundfreundliche Kommune“ hat die Stadt Northeim auch noch weitere inklusive Projekte für die Zukunft geplant. Welche Projekte, die Stadt Northeim in nächster Zeit umsetzen will, stellt Simon Hartmann vor:

 

O-Ton 3, Simon Hartmann, 40sek:

Das ist natürlich ein ganz wichtiges Gesellschaftliches Thema. Das fängt natürlich an in den Bildungseinrichtungen. Natürlich sind wir da auch auf dem Weg und wir werden jetzt beispielsweise ein Schulbauprogramm auch in die Beratung geben für unsere Grundschulen. Wir wollen natürlich auch da Umbauten durchführen, die in Richtung inklusive Schulen natürlich auch gehen. Aber auch in Ganztag. Wir haben hier natürlich auch einen sehr engagierten Beirat für Menschen mit Behinderungen auf Staatsebene und das Gremium informiert uns auch immer wieder über neue Entwicklungen und informiert uns auch über Hürden. Und mit dem Kollegium der Stadtverwaltung arbeiten wir diese Punkte sukzessiv ab. Also es ist schon ein wichtiges gesellschaftliches-übergreifendes Thema.“